• Alles zum Thema Diabetes beim Hund


    Bei Verdacht auf Diabetes mellitus wird der Tierarzt eine Blutuntersuchung vornehmen.

    Die Diagnose eines Diabetes ist mit Hilfe von Laboruntersuchungen recht einfach zu stellen. Typisch sind ein erhöhter Zuckerspiegel im Blut und ein zuckerhaltiger Urin, da der Körper versucht, den vermehrt anfallenden Blutzucker über die Niere auszuscheiden.
    Als Folge kommt es häufig zu Harnwegsinfekten (Blasenentzündung), da der ausgeschiedene Zucker den idealen Nährboden für Bakterien darstellt.
    Durch den Diabetes wird die Abwehrbereitschaft des Körpers gegenüber Infektionen herabgesetzt. Es ist daher wichtig, dass der diabeteskranke Hund regelmässig gründlich untersucht wird und dass die Blut- und Urinuntersuchungen durchgeführt werden.

    Etwa die Hälfte aller diabeteskranken Hunde entwickeln eine diabetische Linsentrübung, die die Sehkraft stark beeinträchtigen oder auch zur Erblindung führen kann (Katarakt). Manchmal entsteht diese Linsentrübung innerhalb von wenigen Tagen, meistens dauert es jedoch Wochen bis Monate. Durch eine gute Diabeteseinstellung kann die Enstehungsgeschwindigkeit verlangsamt werden. Wenn eine Linsentrübung einmal vorhanden ist, bildet sie sich jedoch nicht mehr zurück, in diesem Fall kann nur eine Operation helfen.

    Wie wird der Diabetes beim Hund behandelt?

    Die Behandlung eines diabeteskranken Tieres ist meist lebenslänglich und muss täglich erfolgen.

    Die Therapie der Wahl ist eine Behandlung mit Insulin. Eine Behandlung mit blutzuckersenkenden Tabletten hat sich beim Tier im Gegensatz zum Mensch nicht bewährt. Insulin sollte auch beim Tier idealerweise 2 mal täglich im Abstand von 12 Stunden (unter die Haut) injiziert werden.

    Die benötigte Insulinmenge hängt vom Körpergewicht des Hundes ab und wird in Einheiten (oder Units) angegeben. Meistens werden sogenannte mittellang wirksame Insulinpräparate verwendet.

    Für die Applikation von Insulin sind spezielle Spritzen erhältlich, die eine sehr genaue Dosierung ermöglichen.
    Die exakte Einhaltung der verordneten Menge ist von grosser Bedeutung, da eine Überdosierung zu einem lebensbedrohlichen Unterzucker führen kann.

    Bei einer Insulin-Überdosierung sinkt der Blutzuckerspiegel so rapide ab, dass Lebensgefahr bestehen kann. Anzeichen für eine zu hohe Insulingabe beim Hund sind Nervosität, Angst, Muskelzittern, Bewegungsstörungen und erweiterte Pupillen.

    Maßnahmen bei Unterzucker:
    http://www.zucker-wuff.de/showthread...oluter-Notfall

    Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Diabetesbehandlung ist die richtige Fütterung.

    Der diabeteskranke Hund muß nicht zwingend mit Diätfutter gefüttert werden. Diätfutter ist nur angezeigt, wen der Hund übergewichtig ist. Übergewicht ist ein verstärkender Risikofaktor bei zuckerkranken Tieren und sollte schonend abgebaut werden.

    Hunde mit Normal- und Untergewicht sollten eine kohlehydratarme Kost bekommen.
    Nicht nur die Art, auch Zeitpunkt und Menge der Fütterung sollte möglich standardisiert (immer gleich) sein.

    Im Idealfall kann die Blutglucose, die von verschiedenen äußeren Faktoren, wie Futterart, -menge und der Futteraufnahme generell, sowie auch der Bewegung des Tieres abhängig ist, so eingestellt werden, dass sie über den gesamten Tag gesehen möglichst wenigen Schwankungen unterliegt.

    Angestrebt werden Werte zwischen 100 mg - 220 mg ( 6 mmol - 12 mmol)

    Was passiert wenn der Diabetes nicht behandelt wird?

    Unbehandelt ist Diabetes eine wirklich gefährliche Erkrankung, die massive Schäden bis zur Erblindung nach sich ziehen kann.
    Von einem Insulinmangel sind der Kohlenhydrat-, der Fett- und der Eiweißstoffwechsel betroffen; so entstehen zum Beispiel durch den entgleisten Fettstoffwechsel saure Reste (Ketonkörper), die sich im Blut ansammeln und zu lebensgefährlichen Vergiftungserscheinungen (Ketoazidose) führen.

    Da wir unseren Hunden Insulin von außen zuführen und der Organismus kein Motor ist, der jeden Tag bei gleicher Gabe die gleiche Leistung bringt, besteht die Gefahr der Unterzuckerung. Kleine Abweichungen im Tagesablauf, z. B. Aufregung, mehr Bewegung als üblich, Autofahren, sind wichtige Faktoren bei einem diabetischen Hund. Dies kann zu Unterzuckerungen führen, weil das Insulin dann stärker wirken kann bzw. der Stoffwechsel mehr Glucose umsetzt als im Normalfall.

    Die Unterzuckerung wird wie folgt beurteilt:


    • unter 90 mg/dl (5,0 mmol/l) --> bedenklicher Bereich

    Im bedenklichen Bereich ist es vor allem notwendig kohlenhydrathaltiges Futter (Trocken- oder Nassfutter, Zwieback, Butterkeks) anzubieten und sehr engmaschig den Blutzuckerspiegel zu überwachen --> alle 15 – 20 Minuten.


    • unter 40 mg/dl (2,2 mmol/l) --> schwere Unterzuckerung

    Die schwere Unterzuckerung ist ein absoluter Notfall und muss direkt und ohne zu Zögern behoben werden.

    Anzeichen für eine Unterzuckerung –besonders wenn diese plötzlich auftreten– können sein:

    • Unruhe
    • Taumeln
    • Hecheln
    • Aggressivität
    • Heißhunger
    • Zittern
    • Verwirrtheit
    • Müdigkeit


    Eine starke, ja lebensbedrohliche Unterzuckerung kann auch ohne jegliche Symptome vorliegen. Diese muss umgehend behoben werden, denn wie beim Menschen auch benötigt das Gehirn des Hundes Zucker um überleben zu können!!!

    Wie also geht man bei einer drohenden oder bereits bestehenden Unterzuckerung vor?


    1. Vor allem Ruhe bewahren!!!
    2. Kohlenhydrathaltiges Futter anbieten (Zwieback, Trockenfutter, Butterkeks etc.).
    3. Nimmt der Hund selbständig nichts mehr zu sich, dann sofort Honig, Rübensirup, Traubenzuckerlösung oder Jubin* auf die Innenseite der Lefzen und Backentaschen schmieren.
    4. Den Hund auf jeden Fall ruhig halten, Bewegung senkt den Blutzuckerspiegel zusätzlich.
    5. Engmaschig den Blutzuckerspiegel überwachen (aller 10 – 15 Minuten).
    6. Wenn der Hund selbst oder wieder selbst frisst neben schnell wirkenden Kohlenhydraten auch eine Mahlzeit mit nachhaltig wirkenden Kohlenhydraten anbieten (z.B. 10 gr. Zwieback + 20 gr. Trockenfutter/Nassfutter).
    7. Wenn der Hund bewusstlos ist NICHTS mehr in den Fang eingeben, dann hilft nur noch die Glukagon-Spritze aus dem Glukagon*-Notfall-Set1
    8. Die Telefonnummer des Tierarztes/der Tierklinik sollte immer griffbereit sein.
    9. Den Tierarzt auch nachts anrufen!!! Falsche Scham kann Leben kosten.



    *Jubin ist eine Zuckerlösung und enthält Glucosesirup und Saccharose. Eine Nahrungsergänzung speziell für Diabetiker.
    1= verschreibungspflichtig!!!

    *Glukagon: Glukagon ist ein Hormon, das bei extrem niedrigem Blutzucker dafür sorgt, dass der Körper Zuckerreserven freisetzt. Im Falle einer schweren Unterzuckerung wird es bei einem Diabetiker subkutan gespritzt, so dass der Blutzucker schnell wieder ansteigt.

    Mit unserem diabetischen Hund müssen wir einige Dinge beachten und mitnehmen, wenn wir aus dem Haus gehen. Damit wir für alle Fälle gerüstet sind. Auch wenn wir in den Urlaub fahren gilt es diesem Punkt besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

    Es ist ratsam folgendes dabei zu haben:

    Auf dem Spaziergang:
    • Blutzuckermessgerät
    • Zwieback
    • Eine kleine Portion Trockenfutter
    • Jubin, Honig oder Traubenzucker
    • Wasser
    • Nach Absprache mit dem Tierarzt ein Glukagon*-Notfall-Set1


    Auf Tagestouren:
    • Blutzuckermessgerät
    • Entsprechende Portionen Futter (z. B. für mittags und/oder abends)
    • Zwieback
    • Jubin, Honig oder Traubenzucker
    • Insulin + Spritze (alternativ: Pen + Pennadeln)
    • Kühlakku oder Kühlmöglichkeit für das Insulin
    • Wasser
    • Nach Absprache mit dem Tierarzt ein Glukagon*-Notfall-Set1


    Auf Urlaubsreisen:
    • Blutzuckermessgerät
    • Ausreichende Anzahl Teststreifen
    • Blutzuckertagebuch
    • Ausreichende Anzahl Futterportionen für den gesamten Zeitraum
    • Zwieback
    • Ausreichend Jubin, Honig oder Traubenzucker
    • Ausreichend Insulin + Spritzen (alternativ: Pen & Penpatronen & Pennadeln)
    • Wasser
    • Kühlakku´s oder Kühlmöglichkeit für das Insulin
    • Nach Absprache mit dem Tierarzt ein Glukagon*-Notfall-Set1


    *Glukagon: Glukagon ist ein Hormon, das bei extrem niedrigem Blutzucker dafür sorgt, dass der Körper Zuckerreserven freisetzt. Im Falle einer schweren Unterzuckerung wird es bei einem Diabetiker subkutan gespritzt, so dass der Blutzucker schnell wieder ansteigt.

    1Verschreibungspflichtig!